Experimente im Supermarkt

Wir haben euch ja um eigene Blog-Einträge gebeten, weil unser Ziel ist, ein großes Corona-Tagebuch zu schreiben, das aus vielen Stimmen besteht. Hier kommt ein Beitrag von Cornelia Dassler.

Experiment 1

Ich muss am Abend einkaufen. Falls wir nicht mehr rauskönnen, brauchen wir etwas zu essen. Kühlschrank ist leer und die Reserven sind ziemlich aufgebraucht. In den letzten Wochen war ich kaum zuhause. Und ich will ja keine Lebensmittel wegwerfen. Jetzt werden wir wohl bald viel Zuhause sein, brauchen mehr als sonst.

Mein Einkaufswagen füllt sich auch ohne Hamsterkäufe mit einem Wocheneinkauf. An der Kasse lasse ich einen Mann vor, der auf seinem Arm (letzte Woche ging das noch) wenige Dinge trägt. Ein vergleichsweise bescheidener Einkauf, ich kann es an den Dingen ablesen: Es ist nur das aller- allernötigste.
Während wir noch warten fragt er etwas, was ich kaum verstehe  – er spricht russisch, wenige Brocken englisch, noch weniger deutsch.
An der Kasse möchte er mit dem Handy bezahlen, aber es klappt nicht. Die junge Kassiererin ist freundlich, will helfen, aber die Verständigung klappt nicht. Es geht um 5 € und ein paar Cent. Ich hole mein Portemonnaie aus der Tasche.
„No , No…“ sagt der Mann und versucht verzweifelt zu klären, warum er nicht mit dem Handy bezahlen kann. Ich lege die exakte Summe hin. Der Mann bedankt sich unsicher und geht. Auch die Kassiererin bedankt sich bei mir.
Als ich abwinke, weil es ja nun wirklich nur eine kleine Spende war, sagt sie nur: „Auch das hätten die meisten nicht gemacht“.

Warum eigentlich nicht? denke ich verwirrt, das ist doch etwas Schönes, was ich jetzt und hier mal tun kann.  

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