Mein Freund ist tapfer. Bislang konnte Corona seinem Optimismus und seinem Tatendrang nichts anhaben. Aber allmählich geht ihm die Puste aus.
Mein Freund gehört zu den Kulturschaffenden. Für kulturelle Einrichtungen hatte die Landesregierung in Niedersachsen 20 Millionen bereitgestellt.
Klingt nach viel.
Ist es aber nicht!
Formulare, Wartezeiten, krude Bedingungen – es bereitet gerade kein Vergnügen, Hilfen zu beantragen. „Unbürokratisch“ ist hier nur ein Versprechen. Und die Beträge sind auch nicht so, als dass man Luft für ein halbes Jahr hätte.
Die Ausgaben haben sich nicht verringert, dafür sind die Einnahmen weggefallen.
Es wird allmählich brenzlig, und das drückt die Stimmung und macht Tapferkeit zu einer äußerst anstrengenden Tätigkeit.
Dazu kommen die Beschränkungen, die ein künstlerisches Arbeiten sehr erschweren oder ganz unmöglich machen.
Kultur ist Austausch: von Ideen, Begegnungen, Perspektiven.
Am meisten tragen jene dazu bei, die nicht im Rampenlicht stehen, sondern sich ohnehin am Existenzminimum bewegen. Sie sind Künstler*innen, weil sie ihre Arbeit lieben. Sie bereichern uns alle mit ihrer Kreativität. Ohne sie wäre es ganz schön monochrom hier.
Wir brauchen keine Kaufanreize für Autos. Wir brauchen ein Aufbauprogramm für die Kultur: Für das Theaterensemble wie für die Malerin, den Musiker, die Clownin, das Orchester, die Band, den Rapper, die Dichterin, den Bildhauer, die Tänzerin, die Schriftstellerin, den Filmemacher, die Aktionskünstlerin.
Das lässt sich nicht alles in finanziellen Gewinn umrechnen, aber in Lebensqualität.
Bunt? Gefällt mir!
Und dir?