Kleine Übertretungen

Vor mir geht ein Mann pfeifend über die Straße. Auf der anderen Seite trifft er eine Bekannte. „Du pfeifst?“ fragt sie.
„Corona kann mich mal“, sagt er und lacht.
„Das ist aber ein schönes Motto,“ sage ich.
„Ich bin nicht leichtsinnig,“ erwidert er, „aber ich will mich dem Ganzen auch nicht einfach ergeben.“

Sich nicht ergeben. Aus dem Schatten treten. Kleine Übertritte ins Hoffnungsvolle begehen. Leicht-sinnig werden, wenigstens für ein paar Augenblicke.

Es ist der wärmste Tag bislang. Die Kirschbaumknospen sind kurz vorm Aufspringen. Mancher und manchem geht dabei die Phantasie durch: in der Eilenriede, lese ich am Morgen, hat jemand Frühlingsgedichte in die Bäume gehängt.
Was für eine schöne Idee!

Macht es nach in Eurer Gegend. Es kann auch etwas anderes sein als ein Gedicht. Hängt in die Bäume, an die Straßenlaternen, was anderen Menschen Freude macht.

Die Spaßguerilla braucht Nachwuchs. Sie ist die einzige Armee, in die ich eintreten würde.

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