Abschied

Hinter mir sitzt mein Sohn und schreibt einen Artikel. Seine Finger hämmern aufs Keyboard ein, kleine Tänzer, die sich über ein schwankendes Parkett bewegen. Ich schaue derweil in den Himmel. Eine Wolke zieht ostwärts.
Es ist später Nachmittag, der letzte einer unerwarteten Auszeit. Sechs Wochen, in denen Eltern und Kinder lernen mussten, sich wieder gemeinsam in einem Haushalt einzurichten.
Es ist uns gelungen, und es ist gut so gewesen.
Aber nicht einfach.

Heute fährt mein Sohn mit seiner Freundin wieder zurück. Seine Firma braucht ihn vor Ort.
Trotz Homeoffice.
Die Wolke verschwindet allmählich hinter dem Haus. Ein paar Meisen brechen einen Streit vom Zaun. Ansonsten hört man nur das trockene Klacken der Tasten. Taktaktaktaktak.
Dieses Geräusch webt ein Band, das uns verbindet, es herrscht eine wortlose Übereinkunft zwischen uns für die Dauer einer vorüberziehenden Wolke. Ohne dass wir es erwähnen, wissen wir beide davon.

Ein kleines Geschenk am Ende.

Ich bin dankbar für diese gemeinsamen so besonderen Wochen.
Nun beginnt etwas Neues.
Auch das gehört zur Corona-Zeit.
Wir bleiben nicht stehen. Wir sind nicht gelähmt.

Es geht weiter.

Abendimpuls der Landeskirche

Auf ihren Social-Media-Kanälen veröffentlicht die Landeskirche regelmäßig einen Abendimpuls: Menschen berichten von ihrem Alltag und geben Denkanstöße oder einfach nur ein gutes Wort weiter. Nicht nur Pastor*innen und Diakon*innen kommen hier zu Wort. Auch ehrenamtlich Tätige, Jugendliche, kirchliche Mitarbeiter*innen können einen Abendimpuls gestalten. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden (jantos@kirchliche-dienste.de) oder bei der Pressestelle der Landeskirche (angelique.schienke-bohn@evlka.de)

Eine Einladung, die keine ist.

Jeden Sontag läuten ab zehn vor zehn die Kirchenglocken.
Zehn Minuten Normalität, in denen ich mir überlegen kann, ob ich zum Gottesdienst gehe oder nicht, ehe mir wieder einfällt, dass ich doch gar keine Wahl habe. Ich kann mich zwar auf den Weg machen, aber der führt nicht weiter als bis zum Kirchenportal, wo mich dann ein Pastor oder eine Pastorin mit tröstenden Worten wieder nach Hause schickt.

Ich weiß, warum die Glocken läuten. Nur bin ich mir inzwischen nicht mehr sicher, ob das eine kluge Idee ist.
Die Kirchen sind geschlossen. Trotzdem bleiben die Glocken sonntags nicht stumm. Doch so verkündet das sonntägliche Geläut nur von der gegenwärtigen Ohnmacht. Ihre Einladung verrauscht ins  Leere.

Auch das ist eine Botschaft. Keine Gute. Sie täuscht eine Möglichkeit  vor, die sich es momentan nicht einlösen lässt.

Ich fände es besser, alle Kirchen würden mitten in der Woche zu einer bestimmten Zeit einen „Glockenaufschrei“  veranstalten – als Erinnerung an ihre Machtlosigkeit (da sind sie ganz nah an dem, den sie verkündigen), aber auch als Zeichen, dass unser Glaube weiterhin etwas zu sagen hat.

Wir können verlieren, doch wir gehen nicht verloren.

Hoffnung an der Leine – eine Idee der Lutherkirche in Hannover

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, ich stelle Ihnen eine Methode vor, wodurch wir in „Corona Zeiten“ Kinder, Familien, Frauen, Senioren und Männer erreichen können. Gleichzeitig senden wir ein Zeichen unseres Glaubens aus.

Dafür brauchen wir:
eine Wäscheleine
Klammern
einen zentralen Kirchenort
Briefumschläge mit Inhalt (zum Beispiel eine Bibelgeschichte, Bastelanleitung, Bewegungsidee, originelle Info)
eine kleine Überraschung.

Die Nordstädter Kirchengemeinde hat zu Ostern bereits mit dem Aushängen von Osterkerzentüten viele Menschen erreicht. Ich habe diese positive Erfahrung ebenso gemacht. Die Überraschungsbriefe für Kinder wurden sehr gut und freudig angenommen. Es kamen zum Beispiel Kinder mit dem Fahrrad, um „ihren“ Brief von der Leine abzumachen.

Nachmachen erwünscht!

Silke Wieker, Diakonin der Lutherkirche, Hannover

Nicht systemrelevant

Jetzt in der Krise sind Berufe in den Blick geraten, die vorher quasi unsichtbar waren. Sie werden als „systemrelevant“ bezeichnet.  
Und wir?
Kleinere Geschäfte sind wieder geöffnet, die Innenstädte füllen sich als gäb’s kein Morgen mehr.   
Die Kirchen sind weiterhin geschlossen, die Gemeindehäuser dicht, die Jugendarbeit in virtuelle Gebiete verlagert.

Wir sind nicht systemrelevant.

So wenig wie Musiker, Poetinnen, Schriftsteller, Malerinnen, Tänzer, Schauspielerinnen.
Wir sind also in bester Gesellschaft, und wir sollten stolz darauf sein.
Das Heer der Nutzlosen, Unwichtigen, die man gerade nicht braucht, die man für entbehrlich hält.
Betrachtet es als eine Auszeichnung, nicht als Makel.
Lasst den „Unsichtbaren“ jetzt den Vortritt. Ihr Einsatz hilft wirklich. Dafür können wir nur dankbar sein. Auch für ihren Mut.

„Aber der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ (Mt. 4,4)

Es gibt einen Bereich in uns, der dem Nützlichen, Brauchbaren nicht zugänglich ist.
Dort ist der „Ort“ aller Kunst und allen Glaubens. Das erst macht uns zu Menschen.   

Es gibt eine schöne Kindergeschichte, die das wunderbar verdeutlicht: „Frederick“.
Die Feldmaus Frederick  lebt mit Familie in einer Steinmauer. Als der Herbst naht, beginnen die Mäuse Vorräte anzulegen. Alle rackern sich ab, bis auf Frederick. Er sitzt auf einem Stein herum und tut scheinbar nichts. Er hat sich auf die Seite der Nutzlosen geschlagen. Das gefällt den anderen  nicht. So fragen sie ihn immer wieder, warum er nicht mithilft. „Tu ich doch,“ sagt der. Aber eben auf andere Weise.
Als es Winter wird, dunkel, eisig und grau,  als die Vorräte schwinden, packt Frederick seine Schätze aus: hoffnungsvolle Worte, Erinnerungen an Sonnenstrahlen und viele Farben, die den Alltag verzaubern. So kommen die Mäuse gemeinsam durch den Winter.

Es wird recht bald wieder eine Zeit geben, in dem man nach all dem verlangt. Nach Musik, nach Literatur, Theater, Tanz, Malerei und einem vitalen Glauben, der sich nicht Formeln erschöpft.
Bleibt gelassen.

Wir sind lebensrelevant.

Schutzmasken – ein Tipp vom Stadtjugenddienst Hannover

In der Nordstadt Hannovers gibt es eine Initiative namens „Unter einem Dach“, die Flüchtlingsbegleitung und Integration seit einiger Zeit sehr erfolgreich praktiziert. Eine der Leitungen – Iyabo Kaczmarek – leitet als Honorarkraft das Projekt „Europa ist hier!“ des Stadtjugenddienstes.

In der gegenwärtigen Lage bietet die Nähwerkstatt von „Unter einem Dach“ Atemschutzmasken an. Diese werden nach Solidarprinzip produziert und vergeben. Firmen und Privatpersonen können die Masken zu einem Solidarpreis erwerben, dafür werden sie an Ehrenamtliche und Organisationen, die gerade Hilfeleistungen erbringen, kostenfrei abgegeben.

Ich kann dieses Projekt nur zur Unterstützung empfehlen!

Wer sich dafür interessiert, findet die Informationen und Bestellmöglichkeiten hier .
Torsten Pappert

Maskenpflicht

Gegenwärtig kursieren hinsichtlich Corona die verschiedensten Verschwörungstheorien im Netz, die man alle als „trumpdoof “ abtun kann und nicht weiter ernst nehmen sollte.

Doch nun hat der Schwager eines Bekannten einer Bekannten, die ich ziemlich flüchtig kenne, mir die Augen geöffnet mit seinem Wissen. Seine geheimen Quellen stammen aus dem Netz, eine aus Tschetschenien, eine aus Rio de Janeiro und eine weitere aus Düsseldorf. Wertet man diese drei Quellen aus, fügt sich ein erschreckendes Bild zusammen:

Corona wurde bewusst in die Welt gesetzt.

Seit Jahren schon haben sie an einem perfiden Plan zur Eroberung der Welt gearbeitet. Nun sind sie ihrem Ziel ein großes Stück näher gekommen. „Sie“!

Seit heute herrscht in allen 16 Bundesländern unseres Landes die Maskenpflicht, sogar in Niedersachsen, das sich am längsten dagegen gewehrt hat. Vergebens!
Von nun an sind wir genötigt, in Geschäften, Bussen und Bahnen eine Maske zu tragen. Sicher wird das demnächst auf sämtliche  öffentlichen Plätze ausgeweitet.

Mit dem heutigen Erlass allerdings hat sich diese Untergrundgruppe selbst entlarvt (um nicht zu schreiben: demaskiert). Ja, wer Masken fordert, hat auch ein besonderes Verhältnis zu ihnen. Es sind die Faschingsgesellschaften dieser Welt, die uns mit ihrer Maskenmanie überrumpeln wollen.
Wo bleibt der Aufschrei? Was sollen wir uns von diesen Faschingsterroristen noch alles bieten lassen?
Tusch und schlechte Witze? Narrenkappen? Rosenmontag alle Tage?

Unterschätzt das nicht! Von Karneval ist es nicht weit bis Kannibal, und Fascho und Fasching liegen auch dicht beieinander.

Die geheimen Quellen verraten Erschütterndes: Nächste Woche kommt der Lachzwang! Dann wird Kamellenwerfen vorgeschrieben. Und zuletzt müssen wir alle Kostüme tragen und dürfen nur noch auf Faschingswagen in die Stadt.

Aber jetzt herrscht erst einmal die Maskenpflicht.
Ich weiß noch nicht, welche Maske ich mir aussuchen werde.
Ralf Merkel und Angelika Meister eher nicht.
Ich denke, ich handle lieber gleich vorausschauend und werde als Spiderman nach draußen gehen. Außerdem dürfte das viel mehr Interessierte in meinen nächsten Streaming-Gottesdienst locken.
Was für ein Bild: Spidy auf der Kanzel!
In diesem Sinne! Helau und Alaaf!  

Bilderrätsel

Auf dem Instagram-Account der Evangelischen Jugend Rotenburg/Wümme gibt es Bilderrätsel zu verschiedenen biblischen Geschichten.
Link

Videogruß aus dem Laju

Mein ganz besonderer Händedruck

Auf meinem Balkon:  Zu meinen besonders schönen Erfahrungen der letzten Wochen gehören die Momente, in denen uns das Eichhörnchen zum Frühstück besucht. Es klettert auf den Balkon und guckt erwartungsvoll durch die Tür in die Küche. Ob es wohl noch Nüsse gibt? Am liebsten nimmt es Walnüsse. Und die nimmt es manchmal aus meiner Hand. für einem kurzen Moment berühren seine Vorderpfoten meine Finger, wenn es ganz vorsichtig die Nuss aus meiner Hand nimmt. Das berührt mich – im wahrsten Sinne des Wortes.
Diesen kleine Freude am Morgen genieße ich. Ich kann mir die Zeit dafür nehmen, bin zuhause. Das ist anders in diesen Wochen. Manchmal ist das auch  schön.
Cornelia Dassler

Plan B

Aus der Jugendforschung wissen wir, dass Jugendliche  gegenwärtig mehr als nur einen Plan im Kopf haben. #Immerandersweiter  heißt der Bericht der aej über die derzeitige Lage von Jugendlichen.

Wir können von ihnen lernen.

Vieles, was für die nächsten Monate geplant ist, wird nicht stattfinden können. Auch wenn manche noch hoffen, wäre es klug, für diese Zeit einen Plan B zu entwerfen. Vielleicht brauchen wir ihn am Ende nicht. Vermutlich aber doch.

Sich etwas Neues ausdenken ist ein guter Weg aus der Lähmung. Das Beste machen aus dem, was möglich ist. Trauern, ohne in Depressionen zu versacken. Sich mit anderen zusammenschließen, gemeinsam herumspinnen, Ideen teilen. Gerne auch auf dieser Seite.

Plan B muss nicht die Notausgabe von Plan A sein, der mickrig pickelige Bruder, der immer nur in der Ecke steht und mit dem man höchstens aus Mitleid redet.

Der amerikanische Musiker Bill Withers hat sein Lied Lean On Me einst auf die B-Seite einer Single gepackt. Es hat  nicht verhindert, dass ein Jahrhundertsong daraus geworden ist.

Zeit für einen neuen Plan! Und B steht für beachtlich, bedenkenswert, bewunderungswürdig, begeisternd, beindruckend, beflügelnd…