Jeden Abend gibt es eine kleine Andacht aus der Evangelischen Jugend Burgwedel-Langenhagen auf youtube.
#timeoutinside
Auf ihrem neuen Instagramkanal @timeoutinside postet ein Team aus ESG-Hannover, die Bundereferentin für Schüler*innenarbeit der aej und ein Lehramtsstudent der Ev. Theologie Texte, Gebete und Andachten für den Alltag.
Videogruß aus dem Landesjugendpfarramt
Über eine Woche ist das Laju jetzt schon im Homeoffice. Wir wollen aber trotzdem mit Euch Kontakt halten. Uwe, unser Referent für die Arbeit mit Kindern, schickt Euch hier einen Gruß von seinem aktuellen Arbeitsplatz.
Die Sonne scheint
Vielleicht ist die gegenwärtige Wetterlage ein präziser Kommentar
zu unserer Lage.
An geschützten Ecken wärmt die Sonne und lässt Wangen und Nase rot werden.
Ich setze mich dem Licht aus und freue mich über den Nachmittag. Aufbrechende
Knospen. Vogelgesang. Frühling!
Als die Sonne am Abend verschwindet, verändert sich die Situation schlagartig.
Die Luft wird eisig, sehr eisig. Fröstelnd trete ich den Heimweg an.
Wir leben gerade auf brüchigem Grund. Zumindest erscheint uns das so. Aber vielleicht haben wir vorher zu lange geträumt, eingelullt von all den Annehmlichkeiten, die uns ohne lange Umwege zur Verfügung standen. Der Grund ist immer brüchig und das Leben gefährlich-zerbrechlich. Zeit, die Augen zu öffnen. Es sollte unsere besten Fähigkeiten wachrufen.
Ev. Jugend Grafschaft Schaumburg auf Youtube
Martinas Geschichte, Steffis Alltag – die Evangelische Jugend Grafschaft Schaumburg teilt Gedanken, Gefühle, Geschichten. Wer möchte, kann eigene Videos und/oder Fotos von seinem*ihrem Alltag einreichen und teilen.
Die Sache mit dem Klopapier.
Wer hätte gedacht, dass Klopapier einmal Goldstatus erlangen
würde? Gerade komme ich vom Einkaufen. Kein Klopapier, nirgends. An der
Drogerie werden Haushaltsrollen abgegeben, eine Packung pro Person. Ich
verzichte.
Was ist los? Warum werden manche zu wahren Klorollen-Fetischisten? Wie viele
Rollen hält die Statik aus, und was ist, wenn’s brennt? Irgendein Spaßvogel
muss in die Welt gesetzt haben, dass Corona eine Dauer-Diarrhoe verursacht. Ich
überlege, mein Erspartes in Klopapier-Aktien anzulegen. Aber vermutlich hat der
Kurs längst Rekordwerte erreicht.
Warum Klopapier? Was treibt solche Leute? Egoismus vermutlich. Der Versuch, die eigene Haut zu retten. Leider die verkehrteste Reaktion, zu der man sich hinreißen lassen kann. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen und aufeinander achten. Wenn jetzt tonnenweise Klorollen nach Hause gekarrt werden, schadet das allen – auch den Hamsterern.
Warum Klopapier? Vermutlich aus Angst. Wer die Hose voll hat, braucht eben einen riesigen Vorrat. Angst macht nicht nur blind, sondern auch gefährlich. Und am Ende gilt die alte Weissagung der Cree: „Erst wenn das letzte Regal leergekauft, der letzte Supermarkt gestürmt, die letzte Rolle vergriffen ist, werdet ihr merken, dass Papier Euch nicht retten kann.“
Was ich tun kann.
Seit gestern ist für uns alle Home-Office verordnet. Ich sitze am Rechner und schaue aus dem Fenster. Ein kleines Mädchen übt das Fahrradfahren im Sonnenschein. Mein Nachbar humpelt auf Krücken vorbei, er hatte gerade eine Knie-Op, und ich grüße ihn stumm als Leidensbruder.
Die Situation hat etwas Surreales: eine Gefahr, die unsichtbar über uns allen hängt, während gleichzeitig der Frühling auf Hochtouren läuft: Tod und Leben eng beieinander. Ich überlege, was ich tun kann. Schreiben: kleine Mutmacher-Impulse in die Welt senden. Menschen, die mir nahe sind, anrufen. Auf jeden Fall beschließe ich, nicht in Panik zu verfallen.
Am Kirchturm kämpfen die Dohlen mit den Turmfalken um die besten Nistplätze. Es ist ein bißchen so wie mit manchen Leuten in den Lebensmittelläden, die plötzlich Dinge in Massen nach Hause schleppen, für die sie noch vor kurzem kaum einen Blick gehabt hätten. Ich notiere mir: nicht nur gegen die Angst angehen, sondern auch gegen den Egoismus. Wenn alle Maß halten, ist für alle gesorgt. Oder wie ich es in niederländischen Podcasts gehört habe: nicht einer braucht alle Nudeln, aber alle brauchen Nudeln.