„Wieder Leben in der City“, lese ich und wundere mich. Im Vordergrund des Fotos sieht man nur vereinzelte Passanten, aber je weiter der Blick Richtung Bildtiefe wandert, desto dichter rücken die Leute zusammen. Als wäre nie etwas gewesen.
Vermutlich wünschen sich das viele. Dass es wieder so wird, wie es „immer“ war (aber wann war denn eigentlich „immer“?) und diese ganze Virengeschichte nur ein schlechter Traum.
Aufwachen, bitte! Die Realität wird nicht bunter, wenn man die Augen verschließt.
Die Lösung wird nicht auf ein Leben ohne Corona hinauslaufen, sondern für längere Zeit auf ein Leben mit dem Virus.
Es ist ein bißchen so wie in den Wäldern Kanadas. Dort gibt es Bären, Wölfe, Pumas, Elche, Kojoten, lauter Tiere, denen man nicht unbedingt begegnen möchte. Niemand dort macht deshalb großen Wirbel oder traut sich nicht ins Grüne. Man hält sich an bestimmte Regeln, ist aufmerksam, und damit hat sichs.
Ja, wir werden Abstand halten müssen und auf Einiges verzichten. Vielleicht erkennen wir dabei auch, dass nicht jedes Bedürfnis essentiell war und wir uns manches schenken können. Vielleicht fällt es uns dann leichter, unsere Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit zu steuern. Der Klimawandel lässt uns ohnehin keine Wahl. Wir können nicht so weitermachen wie bisher. Und wenn doch, wird Corona unser geringstes Problem sein.
Also fangen wir lieber jetzt damit an, es anders zu machen- und vor allem: besser.