„Niemand soll Dich wegen Deiner Jugend gering schätzen“

„Niemand soll Dich wegen Deiner Jugend gering schätzen“, so schreibt Paulus an Timotheus im neuen Testament.
Generationenkonflikte scheinen zum Menschsein dazu zu gehören. „Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft,“ so schrieb schon Sokrates.
Soweit also alles normal, wenn die Interessenlagen unterschiedlicher Generationen aufeinandertreffen. Aber was wir im Moment erleben ist beispiellos in der Geschichte. Kinder- und Jugendliche, die „junge Generation“ verzichtet zugunsten und aus Liebe zu der Generation ihrer Eltern und Großeltern auf ihre Freiheit.

In einer so wichtigen Lebensphase fällt so mancher 18. Geburtstag ins Wasser, Abibälle fallen aus, Sportaktivitäten sind kaum mehr möglich, Konfirmationen verschoben. Wenn ich mich selber an diese Zeit zurückerinnere, war jeder Tag meiner Jugend für meine persönliche Entwicklung ungeheuer wichtig. 2 Monate waren eine Ewigkeit. 8 Wochen Lockdown haben die Jugendlichen weitestgehend ohne Protest dagegen hingenommen. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung.

Und jetzt? Wir fahren unsere gesellschaftlichen Aktivitäten, vielleicht sogar zu schnell, wieder hoch. Die Kriterien dafür machen deutlich, Kinder- und Jugendliche bekommen ihre Freiheiten nur dann zurück, wenn es um eine gesellschaftliche oder volkswirtschaftliche Verwertbarkeit geht. Die Perspektive richtet sich nicht an ihren sozialen Bedürfnissen aus, sondern an der Frage, wie ihre gesellschaftliche Nützlichkeit möglichst aufrecht erhalten werden kann. Wie erklären wir unseren Kindern, dass Gottesdienste wieder stattfinden, die Jugendgruppe aber verboten bleibt. Die Bundesligaclubs spielen weiter, die Saison der Kids aber wird abgebrochen. Wo öffnen wir den Kindern und Jugendlichen wieder – mit dem gebotenen Abstand – Räume, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. In Jugendtreffs, an Lagerfeuern, am See, in Sportvereinen und in Skateparks, …

Wir sollten über die Verhältnismäßigkeit der möglichen Lockerungen besser nachdenken.

Dabei stelle ich die Grundsätzlichkeit der getroffenen Entscheidungen nicht in Frage. Diese Pandemie ist eine außergewöhnliche Lage und bedarf natürlich auch außergewöhnlichen Gegenmaßnahmen. Die an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichteten Quarantäneeinschränkungen sollten wir nicht, wie es so einige Verschwörungstheorethiker im Moment tun, in Frage stellen.

Diese sinnvolle Ausrichtung an wissenschaftlichen Erkenntnissen macht aber ein weitere Dissonanz zwischen den Generationen hörbar. Wenn wir unsere Wirtschaft wieder hochfahren, dann müssen wir auch beim Klimaschutz den wissenschaftlichen Erkenntnissen folgen. Sonst könnte es sein, dass wir ein weiteres Mal die Bedürfnisse der jungen Generation auf dem Altar des Kapitalismus opfern.

Ich vertraue da auf die Zusage Gottes unserer menschlichen Fehlbarkeit zum Trotz: „Ich will gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten“. (Hesekiel 16,60)
Amen

Michael Hinrichs, Evangelische Jugend Wesermünde

Respekt und ein Eis in der Waffel

Ich habe mich gut vorbereitet. Schon vor Wochen hatte ich in einem sozialen Projekt in Hannover Masken bestellt, deren Preis kostenlose Masken für andere mitfinanziert. Pünktlich vor der Maskenpflicht kam der dicke Brief.

Am Tag 2 der Maskenpflicht will ich morgens los. Erst noch etwas in der Stadt besorgen und dann ins Büro. Alles ist ungewohnt nach so viel Zeit des #stayathome.
Der Aufbruch morgens gerät etwas holperig. Prompt habe ich sie vergessen, meine Stoffmaske. Und nun? Ich steuere die nächste Apotheke an und kaufe mir eine Maske mit Filter. Ziemlich teuer. Aber so ausgestattet komme ich in die geplanten Geschäfte und durch den Tag. Gegen Abend scheint die Sonne so schön, dass ich nicht gleich in die U-Bahn steige, sondern beschließe, zu Fuß durch die Stadt zum Bahnhof zu gehen. Die Maske ist in meiner Tasche. Ich bin ja draußen unterwegs.

Die Eisdielen haben geöffnet. Soll ich oder soll ich nicht? Ich schaffe es noch, an der ersten vorbei zu gehen – die Schlange ist mir zu lang. Aber vor dem Bahnhof ist es so weit: Jetzt eine Kugel vom Lieblingseis. Als ich es in der Hand halte realisiere ich mein mitgekauftes Problem: Wie ich ja weiß, muss ich vom Stand weggehen, um das Eis zu essen. Ein großes Schild weist mich darauf hin.

Ich gehe los. In Richtung U-Bahnstation Hauptbahnhof. Mit dem Eis in der Hand durch den Bahnhof. Und nun? Es war mir noch nie so unangenehm, ein Eis zu essen. Um mich herum Menschen mit Masken im Gesicht. Ich esse mein Eis. Strecke die Zunge raus und lecke das köstlich süße kalte Sahnegemisch. Aber: Darf ich das eigentlich? Mir wird immer klarer, dass das eigentlich so nicht geht. Was symbolisiert das, was ich da gerade tue in diesen Zeiten? Immer unsicherer gehe ich zu U-Bahnstation. Schon tut sich die nächste Frage auf: Ob ich es schaffen werde, das Eis zu essen, bis die U-Bahn kommt? Das ist ja schon lange nicht erwünscht bzw. verboten: Eis essen in den Zügen der U-Bahn. Unten angekommen sehe ich eine andere Person, die in ihr Schnell-Mittag oder -Abendessen beißt und atme leicht auf. Ich bin nicht die Einzige. Früher war das ganz normal. Wie oft, habe auch ich schon den aufgestauten Hunger unterwegs in U-Bahn oder Zug gestillt und etwas getrunken oder gegessen! So richtig gut angefühlt hat sich das selten. Mit Maske geht das nicht. Mir wird klar: Ohne eigentlich auch nicht: Es fühlt sich nicht gut an.

Und ehrlich: Es hat auch mich schon richtig genervt, wenn es irgendwo im Bus, im Zug oder in der U-Bahn penetrant nach so einem Schnell-Futter gerochen hat. Mal ganz zu schweigen von klebenden Fußböden und anderen Spuren zuckerhaltiger Getränke, stinkenden Bierdosen, Krümeln, Essensresten und allem dazugehörige Müll. Nervt irgendwie. Jetzt weiß ich, was mich daran stört: Es hat etwas Respektloses vor den Mitreisenden. Die Grenzen des Innen und Außen verwischen. Essen hat auch etwas Intimes. Ist es gut, dass andere mir beim Essen zugucken müssen? Gehört das überall in den öffentlichen Raum und in die Bahn?

Maskenpflicht im ÖPNV – und ja, auch im Bahnhof  – ist ein sinnvolles Lehrstück für Respekt. Vor mir selbst und anderen. In Zukunft nehme ich mir die Zeit und suche mir einen guten Ort zum Essen. Was ich zukünftig auf Reisen esse und trinke, werde ich mir nochmal genau überlegen. Das noch fremde Tragen von Masken kann uns einiges lehren: Unter anderem Respekt vor anderen und vor mir selbst.

Cornelia Dassler, Landesjugendpastorin

Abendimpuls der Landeskirche

Auf ihren Social-Media-Kanälen veröffentlicht die Landeskirche regelmäßig einen Abendimpuls: Menschen berichten von ihrem Alltag und geben Denkanstöße oder einfach nur ein gutes Wort weiter. Nicht nur Pastor*innen und Diakon*innen kommen hier zu Wort. Auch ehrenamtlich Tätige, Jugendliche, kirchliche Mitarbeiter*innen können einen Abendimpuls gestalten. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden (jantos@kirchliche-dienste.de) oder bei der Pressestelle der Landeskirche (angelique.schienke-bohn@evlka.de)

Bilderrätsel

Auf dem Instagram-Account der Evangelischen Jugend Rotenburg/Wümme gibt es Bilderrätsel zu verschiedenen biblischen Geschichten.
Link

Videogruß aus dem Laju

Mein ganz besonderer Händedruck

Auf meinem Balkon:  Zu meinen besonders schönen Erfahrungen der letzten Wochen gehören die Momente, in denen uns das Eichhörnchen zum Frühstück besucht. Es klettert auf den Balkon und guckt erwartungsvoll durch die Tür in die Küche. Ob es wohl noch Nüsse gibt? Am liebsten nimmt es Walnüsse. Und die nimmt es manchmal aus meiner Hand. für einem kurzen Moment berühren seine Vorderpfoten meine Finger, wenn es ganz vorsichtig die Nuss aus meiner Hand nimmt. Das berührt mich – im wahrsten Sinne des Wortes.
Diesen kleine Freude am Morgen genieße ich. Ich kann mir die Zeit dafür nehmen, bin zuhause. Das ist anders in diesen Wochen. Manchmal ist das auch  schön.
Cornelia Dassler

1Blick aus Soltau

Die Evangelische Jugend Soltau bringt auf Instagram unter dem Namen „1Blick“ kleine Impulse aus dem Alltag. Damit wollen sie zum Nachmachen, Nachdenken und Nachfragen anregen.

Link

Videogruß aus dem Laju

Regenbogen der Hoffnung

Miriam, Referentin für den VCP hat Regenbögen in ihrem Haus, gemalt, gebastelt und aufgestellt. Was es damit aufsich hat, erzählt sie in ihrem Gruß aus dem Homeoffice.

Videogruß aus dem Laju

Katrin aus dem Landesjugendpfarramt erlebt die Karwoche dieses Jahr im Homeoffice. Das Corona-Virus zwingt uns, neue Orte zu finden, um diese besonderen Tage zu erleben. Katrin erzählt von ihrem besonderen Ort. Den Karfreitag verbringt Katrin übrigens mit Kolleg*innen bei der Chatseelsorge.

Für alle, die Trost, Rat, Unterstützung brauchen oder jemanden, der einfach mal zuhört: www.chatseelsorge.de

#gibHoffnungdeinGesicht

Überraschend, verrückt? Oder seriös, fröhlich, verträumt?
Zeig Dich, so wie Du Dich jetzt gerade am liebsten zeigen willst, um der Hoffnung (D)ein Gesicht zu geben.
Mach mit und infiziere andere mit Deiner Hoffnung. Lasst uns beweisen, dass exponentielles Wachstum auch gute Folgen haben kann.
Sendet Eure Fotos bitte an glaubejugendhoffnung@ejh.de oder blaffert@kirchliche-dienste.de.
Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Eurem Foto noch einen kurzen Text beifügen (Ein- oder Zweizeiler).
Je mehr mitmachen, desto besser!!!

Wir brauchen mehr Fotos! Macht mit und zeigt Euch!

„Komm ich jetzt ins Internet?“ fragt das Eichhörnchen heute morgen bei seinem Besuch.
Da es ja durchaus hoffnungsvoll in die Kamera guckt, sei ihm sein Wunsch erfüllt.
Wenn das Virus auf mich zu kommt, werde ich dieses Gesicht machen.
Dann wird es sich zu Tode erschrecken
Verrückte Zeiten erfordern verrückte Ideen. Lasst uns diese entdecken und auf Augenblicke der Albernheit hoffen.

Freundschaft und Kollegenialität sind nicht nur in Krisen eine guter Notausgang.
Ein absolut sicherer Stimmungsaufheller ist für mich die Musik von Tom Waits. Platte auflegen, zurücklehnen und in eine andere Welt verschwinden.. (ganz legal)

Optimismus – das beste Mittel gegen Kopfschmerzen
Bei mir helfen KEKSE gegen schlechte Laune – häufig zumindest. Warum nicht auch online zum gemeinsamen Kekse essen verabreden… Oder welche selber backen und den Nachbarn vor die Tür stellen?
Clown Pipo: „Die Lage ist zu ernst als dass man nicht darüber lachen könnte!“

Gute-Nacht-Post

Jeden Abend gibt es eine kleine Andacht aus der Evangelischen Jugend Burgwedel-Langenhagen auf youtube.