Heute ist Weltspieltag

„Sophia spielte mit ihren Händen und ihren Füßen und ihren Gedanken und davon hatte sie viele. Dann nahm sie ihr Springseil und hüpfte. (…) Nach einer Ewigkeit sagte Gott: „Jetzt ich!““ Gudrun Rathke hat eine der wenigen Stellen in der Bibel, in der Spiel nicht ausschließlich in Verbindung mit Musik vorkommt gemeinsam mit der Illustratorin Isolde Christandl bezaubernd zum Leben erweckt.

Die Weisheit nämlich war von Anfang an dabei und spielte vor Gottes Füßen und war seine tägliche Lust (vgl. Sprüche 8, 30). Gott und Sophia erspielen die Welt, aus dem Springseil wird eine Schlange, aus ihren Zehen, Vater, Mutter und die Kinder. Wenn ich das nächste Mal auf dem Spielplatz bin und den Kindern beim Spielen zusehe, muss ich sicher daran denken, wie Gott die Welt erschaffen hat. Und wenn ich im Feld ein besonders ulkiges Insekt sehe, werde ich mich fragen, woher Gott und Sophia wohl die Idee hatten und ob Sophia bei diesem Insekt besonders viel gekichert hat. (Sophia hat nämlich wirklich viel zu kichern.)

Wer jetzt sagt: Die Welt ist aber doch mehr als ein Spiel, ich spiele doch nicht, ich arbeite, ich lebe im bitteren ernst, der*die hat vergessen, wie Spielen geht oder seine*ihre Kinder haben ihn*sie als Spielpartner aufgegeben. Egal mit wem ich spiele. Mit dem dreijährigen Patenkind, der achtjährigen Nachbarin, den KiGoKindern oder den gleichaltrigen Freund*innen. Wenn ich nicht voll dabei bin, wenn ich nicht ernst nehme, wie die Duplosteine zur Baustelle gefahren werden, nach welchen Regeln die Zaubereulen, die wir basteln wollen sich verwandeln werden oder  ich beim Exitgame in die Lösung schmule – dann kriege ich Ärger. Spielen ist der Ernstfall – bloß nicht der bittere Ernst. Allein die Vorstellung, dass Gott die Welt für uns erspielt hat, nie mit bitterem Ernst, sondern mit Freude, Spaß und Fantasie, ist wunderbar. Wenn ich davon nur die Hälfte in meinen Alltag übernehmen kann, fühle ich mich frei.

„Erwachsene brauchen spielende Kinder und Kinder brauchen spielende Erwachsene.“ schreibt das Bündnis „Recht auf Spiel“ in seinem Leitwort. Recht haben sie. Danke, Gott, dass Du unser Spielpartner sein willst!

Mehr Material für die Arbeit mit Kindern

Perspektiven

Als Fachstelle für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen teilt das Landesjugendpfarramt die in den Medien inzwischen breit dargestellten Problemanzeigen und Sorgen im Blick auf die Auswirkungen der Pandemie auf junge Menschen, an deren bekämpfung sie sich durch viele Einschränkungen beteiligen. Aber auch sie brauchen dringend Perspektiven. Ihre Perspektiven sind wichtig für die ganze Gesellschaft.  

Nach dem SGB VIII gehören die Angebote der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu den Rechten junger Menschen. Dazu zählen jetzt ganz besonders die Freizeiten im Sommer, die in der Evangelischen Jugend mit hohen Anforderungen an die Qualität in diesen Wochen vorbereitet werden müssen, um stattfinden zu können. Die präsenten Angebote der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen können mit den inzwischen zur Verfügung stehenden Mitteln von Impfungen und Tests als Teil von Hygienekonzepten wieder ermöglicht werden!

Wir begrüßen sehr, dass mit den jetzt ermöglichten Impfungen für die Mitarbeitenden ein erster Beitrag dazu geleistet wird.  Aber es braucht noch mehr. Es muss deutlich werden, dass junge Menschen mit ihren Rechten für Kirche, Politik und Gesellschaft wichtig sind. Diese Rechte dürfen in der Diskussion um die Rechte der Geimpften nicht unter den Tisch fallen und weiter massiv eingeschränkt werden, statt wo irgend möglich wieder die im SGB VIII vorgesehenen geschützten Rechte und Räume zu eröffnen.
(Cornelia Dassler, Landesjugendpastorin)

Orientierungshilfe Sommerprogramme

Es wird Sommer werden, auch in diesem Jahr. „Kinder, Jugendliche und Familien haben Erholung und eine Auszeit vom Corona-Alltag dringend nötig und verdient“ schreibt das Bundesjugendkuratorium in seinem aktuellen offenen Brief vom 23. April.

Derzeit sind nach der niedersächsischen Verordnung Übernachtungen im Rahmen von Angeboten für Kinder und Jugendliche noch nicht möglich. Dennoch: Wir hoffen sehr, dass Sommerfreizeiten für Kinder und Jugendliche in diesem Sommer durchführbar werden. Und wir ermutigen alle, diese zu planen. Ebenso wie wir alle dazu anregen möchten, jetzt schon  – ggf. als Alternative – auch Ferienangebote vor Ort zu planen. Im letzten Jahr war das an manchen Orten eine neue Entdeckung, andernorts ist es lange gute Praxis, andere wieder könnten in diesem Sommer damit beginnen.

In seinem Brief betont das Bundesjugendkuratoium: „Auch arme Familien müssen Urlaub machen können, Freizeit- und Ferienaktivitäten sowie Familienfreizeiten müssen deshalb ausgebaut werden und niedrigschwellig genutzt werden können.“ Hierfür sind Maßnahmen vor Ort ein guter Ansatz.

Wir können etwas bewegen – lassen wir uns etwas einfallen! Coronakonform und fröhlich! Ob ein selbst erarbeitetes Zirkusprogramm, kunterbunte Ferientage, einzelne Ausflüge, eine Erlebniswoche vor der Haustür, Mikroabenteuer oder was es auch immer ist – wir sind sicher, diese Angebote können so tolle Erfahrungen ermöglichen, dass es fast wie verreist gewesen sein wird, daran teilzunehmen.

Für Freizeiten könnte gelten, dass sie zwar stattfinden können, aber vielleicht nicht an den ursprünglich geplanten Zielen.

Um die Planung mit den Teams zu unterstützen und die sicherlich anstrengende Einstellung auf Corona – Bedingungen zu erleichtern, finden sich hier zwei Orientierungshilfen zu den notwendigen Hygienekonzepten für Freizeiten und für Angebote vor Ort.

Die Orientierungshilfen fußen auf den gesetzlichen Grundlagen und geben Hinweise dazu, wie damit umgegangen werden kann.

Regula Jantos, referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Das letzte Licht

In seinem Buch „What if? Was wäre wenn?“ beschäftigt sich Randall Munroe mit hypothetischen Fragen. Zum Beispiel damit, welches Licht am Ende noch leuchten wird, wenn die Menschheit schon lange ausgestorben ist. Er kommt nach einer langen wissenschaftlichen Beweiskette zu einem Ergebnis: Noch mehrere Jahrhunderte nach uns Menschen wird unser giftigster Müll – atomare Abfallprodukte – noch leuchten.

Das macht mich sprachlos. Doch dann habe ich etwas, das ich dagegen setzen kann:
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt.

Und dieses Licht wird alles überdauern.

Iris Feigel, Referentin für die Arbeit mit Kindern

Ich rede mit einer Kollegin darüber, wie langsam wir oft vorankommen und wie mühsam manche Themen sind. Die Frage, ob es sich lohnt.

Und dann fällt ein Satz: „Am Ende kommt eine bessere Welt dabei raus!“ Den kenn ich doch irgendwo her?
Wir haben hier keine bleibende Stadt, aber die kommende suchen wir.“ Hebräer 13,14

Bilder: Wolfgang Blaffert, Roland Geisheimer

Vertrauen ist immer auch Widerstand gegen das, was uns bedrückt.

Corona-Rundmail aus dem Landeskirchenamt

An die Kirchenvorstände und Pfarrämter (über die Superintendenturen)
An die Kirchenkreisvorstände und Superintendenturen
An die Leitungen der landeskirchlichen Einrichtungen

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,
In dieser Woche geben die Verabschiedung der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung der Bundesregierung sowie unterschiedliche Umgangsweisen der örtlichen Behörden mit der Corona-Landesverordnung Anlass für diese Rundmail.

Zur Arbeitsschutzverordnung:
Am 27. Januar 2021 ist die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung der Bundesregierung in Kraft getreten. In dieser Verordnung werden zunächst für einen bis zum 15. März 2021 befristeten Zeitraum zusätzliche Maßnahmen des betrieblichen Arbeitsschutzes festgelegt, die von allen Arbeitgebern verbindlich umzusetzen sind. Es geht hier insbesondere um Maßnahmen zur Reduzierung von Kontakten im dienstlichen Kontext. Für den Bereich der Kirchengemeinden dürften hiervon insbesondere die Organisation der Arbeit im Pfarrsekretariat, die Sitzungstätigkeit und Durchführung von Besprechungen betroffen sein. Bei Bedarf sind den Mitarbeitenden medizinische Gesichtsmasken (sog. OP-Masken) oder Masken mit FFP2/KN95/N95-Standard ohne Ausatemventil) zur Verfügung zu stellen. Alle Details, die für Sie im kirchlichen Kontext wichtig sind, haben wir im aktualisierten „Hygienekonzept für Gemeindehäuser und kirchliche Gebäude“ zusammengestellt. Die Änderungen sind grün gekennzeichnet. Weitere Informationen zur SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung finden Sie hier. Mitarbeitende ihres Kirchen(kreis)amtes haben auf diesem Feld inzwischen weitreichende Erfahrungen, so dass Sie auch dort Unterstützung erfahren können.

Zu Hygienekonzepten für Friedhöfe:
Seit Inkrafttreten der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen sind Gottesdienste und Andachten über zehn Personen bei den zuständigen örtlichen Behörden anzuzeigen. Vor Ort werden sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dieser Vorschrift und der praktischen Umsetzung gemacht, dies legen zumindest die verschiedenen Berichte nahe, die uns erreicht haben. Es hat sich herausgestellt, dass vereinzelt Kommunen auch erwarten, dass geplante Trauerfeiern auf kirchlichen Friedhöfen angezeigt werden. Für den Fall, dass Ihre Kommune ein solches, speziell auf die Friedhofssituation bezogenes Hygienekonzept erwarten, haben wir ein „Muster-Hygienekonzept Friedhof“ entworfen. Somit können Sie dieses Hygienekonzept, das bei allen Trauerfeiern einzuhalten ist, den Behörden zur Verfügung stellen.

Falls Sie hierzu Fragen haben, wenden Sie sich bitte per Email an Stefan Riepe, Fachplaner für Besuchersicherheit und Hygienebeauftragter für Veranstaltungen in der Evangelischen Medienarbeit (stefan.riepe@evlka.de).
Mit einem Dank an Veronika Stein (Koordinatorin für Arbeits- und Gesundheitsschutz, LKA Hannover) und Stefan Riepe für die Ausarbeitungen der Konzepte grüße ich Sie herzlich
Ihr Ralph Charbonnier

Krippenspiele in Coronazeiten

Unglaublich, wie viele tolle Ideen es gibt, um auch in Zeiten der Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln Krippenspiele zu ermöglichen! Als Video, Stationenweg oder großes Lagerfeuer, open air, als Hörspiel, Liveübertragung, inklusiv oder bei Instagram. Das Presse-Team der hannoverschen Landeskirche stellt gerade eine Übersicht zusammen, was wo läuft. Ist Euer Angebot schon dabei?

Krippenspiele in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

Kein Lockdown für die Jugendarbeit

Kommentar von Landesjugendpastorin Cornelia Dassler zur Situation Jugendlicher und der Evangelischen Jugendarbeit

Erneut fährt das öffentliche Leben herunter. Kinder und Jugendliche müssen oder dürfen oder brauchen nicht mehr zur Schule zu gehen und müssen erneut ihren Alltag, ihre sozialen Kontakte anders organisieren – wenn sie denn die Möglichkeiten dazu haben. Inzwischen wissen wir, dass Jugendliche unterschiedlich gut mit dieser Situation zurechtkommen, abhängig von ihrem Alter und den sozialen Rahmungen.
Allzu leicht gerät aus dem Blick, dass junge Menschen nur abhängig von Erlaubnissen und gewährten Ressourcen – wie etwa Räumen – die Kernaufgaben ihres Heranwachsens bewältigen können. Die ihnen gesellschaftlich abverlangten Leistungen der Selbstpositionierung, Qualifizierung und Verselbständigung brauchen eigene Erfahrungsräume. Ohne diese kann es nicht angemessen gelingen, sozial und beruflich handlungsfähig zu werden und Verantwortungsübernahme zu erproben. Stattdessen bleiben Fragen offen: Wo gehöre ich hin? Wo finde ich mich wieder, wenn ich mich überwiegend allein zurechtfinden muss?

Kinder und Jugendliche brauchen soziale Räume

Die erste Auswertung einer neue Studie der Jugendforschung (JuCo 2) hält als einen wesentlichen Punkt fest: „Das Wegfallen von sozialen Räumen mit den Peers verändert den Jugendalltag grundlegend. Es nimmt den jungen Menschen auch alltägliche Bewältigungsmöglichkeiten, die für den psychosozialen Ausgleich in dieser Lebensphase zentral sind.“
Auf die Frage, warum Jugendarbeit und Kirche Dinge anbieten dürfen, die nach sonstigen Regeln schwierig oder untersagt sind, gibt es unser Meinung nach eine klare Antwort: Gerade weil formale Bildung an Schulen, Hochschulen usw. nur eingeschränkt oder rein digital stattfinden kann und darf, sind andere soziale Räume der Begegnung wie die der nonformalen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wesentlich für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen.
Als zweiten wesentlichen Punkt hält die JuCo 2 fest: „Erwachsene stehen in der Verantwortung, den jungen Menschen Räume zu schaffen und in den Dialog zu treten, um mit den jungen Menschen Jugend 2021 zu gestalten.“ Das sollten wir aus der Jugendarbeit umsetzen und allen jungen Menschen, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einmal mehr Räume eröffnen, Angebote machen und die Ressourcen verstärken.

Zustimmung und Belastung widersprechen sich nicht

Eine große Mehrheit der jungen Menschen begrüßen die Einschränkungen. Das zeigen Daten der neuesten Forsa-Umfrage. Gleichzeitig macht das Bundesjugendkuratorium in einem Zwischenruf vom 15. Dezember darauf aufmerksam: Viele Jugendliche blicken mit Angst und Sorge in die Zukunft.
Die Zustimmung einerseits und die zunehmenden Anzeichen von Belastung andererseits  sind kein Widerspruch. Gerade weil Jugendliche die Einschränkungen akzeptieren, wirken sie sich auf ihr Befinden aus und fördern entsprechende Syndrome wie eine inzwischen festgestellte erhöhte Quote von Depressionen. Obwohl Kinder und Jugendliche mit der Situation umgehen und sich ihr in gewisser Weise gewachsen zeigen, müssen wir dennoch das riskante Potenzial sehen und entsprechend handeln. Es gilt, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen wahrzunehmen und nicht irgendwann später einmal auf nachgewiesene Defizite zu reagieren.

Situation in den Kreisjugenddiensten

Seelsorge ist wichtiger denn je. Das berichten Kirchenkreisjugendwart*innen aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers diese Woche in einer Videokonferenz mit Landesbischof Ralf Meister. Die Kontakte zu den kirchlichen Mitarbeitenden werden mehr als früher für seelsorgliche Gespräche genutzt.
Deutlich sichtbar ist die Sorge um die Zukunft. Die Frage nach persönlichen Plänen, ein FSJ, eine Ausbildung, der Beginn eines neuen Abschnitts an der Schule oder Hochschule zeigt überall große Unsicherheit. Auch die Planungen der Jugendarbeit beinhalten Fragezeichen und gestalten sich landeskirchenweit unterschiedlich. Manche für nächsten Sommer geplanten Maßnahmen sind bereits ausgebucht, in anderen Regionen ist Zurückhaltung bei den Anmeldungen spürbar. Die Frage, was möglich sein wird, steht im Raum.

Gemeinsam Hoffnung leben

Mit den Ambivalenzen in dieser Zeit umzugehen, ist für alle schwierig. In den Herausforderungen liegt aber auch die Chance, den diakonischen und seelsorglichen Auftrag in der Jugendarbeit intensiv zu erfahren und neu zu entdecken. Wir können gemeinsam mit den Jugendlichen Hoffnung leben und diese verbreiten. Dazu gehört es, die Unsicherheiten gemeinsam auszuhalten. Darin wird der tiefe Sinn von christlicher Gemeinschaft neu spürbar und der Wert all dessen, was gemeinsam möglich ist. Gemeinsam statt allein – genau das macht den Wert der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus.

Weiterführende Links

„JuCo 2“ – Studie vom Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ der Universitäten Hildesheim und Frankfurt

epd-Bericht zur Forsa-Umfrage

Zwischenruf des Bundesjugendkuratoriums