„Wie heißt es in der alten Geschichte? Die Angst klopft an die Tür, der Glauben geht, um zu öffnen; draußen steht niemand.“ (Claudio Magris, Die Welt en gros und en detail, S. 16)
Der Glauben hat kein Auge für die Angst, er kann sie zwar hören, aber er sieht sie nicht. Das, was ihre Aufmerksamkeit fesselt, nimmt er gar nicht wahr. Sein Blick ist immer aufs Leben gerichtet, auch wenn es an seine Grenzen kommt.
Und deshalb ist er in der Lage sich zu bewegen. Er ist fähig, Türen zu öffnen, während die Angst darauf wartet, eingelassen zu werden, unfähig, auch nur ein Hindernis selbst zu überwinden. Sie bleibt obdachlos, nicht weil der Glaube sie zurückweisen würde, sondern weil sie für ihn schlicht unsichtbar ist.
Wie die Geschichte wohl ausginge, würde der Glauben an die Tür der Angst klopfen?