Wir treffen uns zufällig auf der großen Grünfläche vor unserem Haus:
David, mein direkter Nachbar (über mir) und René von gegenüber. „Na,
Hamstereinkauf?“ fragt David, der meine beiden gut gefüllten Taschen
sieht. „Nur Klopapier, Mehl und Milch,“ sage ich, „ich kann dir eine
Rolle verkaufen.“ „Ich will auch eine!“ ruft René. „Das geht nicht. Ich
habe nur 10 Packungen bekommen,“ sage ich, „was soll dann aus mir
werden?“
So geht der Spaß noch eine
Weile hin und her. Dann erzählt David, der Youtuber ist, dass er eben
seinen jüngsten Film fertiggestellt hat. „Das wird wohl vorerst mein
Letzter werden. Die Werbeeinnahmen gehen gerade drastisch zurück.“
Schweigen.
„Naja, wenigstens sind wir gesund,“ sagt René, „ich werde jeden Tag getestet, wenn ich auf das Werksgelände komme. Ich bin schon fünfmal auf Corona untersucht worden.“ „Echt?“, frage ich, „dann nimm mich mal mit, damit ich auch einen Test bekomme.“ „Mich auch,“ sagt David. „Es wird nur Fieber gemessen!“ sagt René. Na toll!
Seine Freundin ist zur Zeit arbeitslos. Sie schreibt Bewerbungsbriefe ohne Ende und erhält lauter Vertröstungen oder Absagen. „Aufgrund der gegenwärtigen Situation müssen wir unser Stellenangebot leider zurückziehen.“ In dem Ton. „ Janne ist schon total gefrustet. Momentan geht gar nichts mehr!“ sagt René. „Aber du lieferst weiter aus?“ frage ich. „Ja, zum Glück. Solange wie möglich. Wir können uns nicht leisten, dass ich auch noch ausfalle. Wir brauchen jetzt jeden Cent,“ sagt er und lacht.
Die heimlichen Helden und Heldinnen – es gibt so viele davon. Ganz in unserer Nähe.