Ich lese mich ein wenig wahllos durch die Psalmen und lande irgendwann beim 19.
Ich stocke, nachdem ich die ersten fünf Verse überflogen habe und kehre zu ihnen zurück.
Jetzt noch einmal – und zwar ganz langsam:
Psalm 19
2) Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes, und das Firmament verkündet das Werk seiner Hände.
3) Ein Tag sagt es dem andern, und eine Nacht tut es der anderen kund,
4) ohne Sprache, ohne Worte, mit unhörbarer Stimme.
5) In alle Länder hinaus geht ihr Schall, bis zum Ende der Welt ihr Reden.
Das ist ein ganz anderer Blick auf die Welt als der gegenwärtige. Dem geht es letztlich nur um die Verwertbarkeit von allem, was da ist. Selbst Menschen fallen ihm zum Opfer. Das Goldene Kalb von heute heißt „Wohlstand“. Er ist auf Blut gebaut. Inzwischen zerrüttet er auch die Gesellschaften, die lange von ihm profitierten.
Wir müssen den Kurs ändern.
Aber ist das überhaupt noch möglich?
Ja, wenn wir die Perspektive wechseln.
Psalm 19 zeigt uns an, in welche Richtung es gehen kann, ohne dass wir dabei zu Vergangenheitsverklärern werden.
Die wenigen Verse entwerfen ein ganz anderes Bild von der Erde. Sie ist eine Echokammer Gottes. Sie ist ein fortlaufender Verkündigungsprozess, der in unterschiedlichen „Sprachen“ von Gott erzählt.
Die Erde ist mehr als ein Biosystem. Sie ist Schöpfung, und Schöpfung ist nicht stumm. Sie hat uns etwas zu erzählen, wenn wir uns den Raum geben, ihr zuzuhören.
Es braucht unsere Aufmerksamkeit.
Eine solcher Perspektivwechsel ist nicht die Lösung, aber ihr Anfang.
Kleine Schritte reichen nicht mehr.
Jetzt wird es Zeit für die großen!