Der Abend versackt in einer trüben Schattenflut. Am Himmel wehrt sich das letzte Licht des Tages. Die Dunkelheit übernimmt und lässt Vertrautes ungewöhnlich aussehen. Die Vögel sind verstummt. Der Wind ist eingeschlafen. Die Venus leuchtet. Hell und weithin sichtbar.
In Krisen zerbricht uns die Welt, wie wir sie kannten. Wir erschrecken vor ihrer Fremdheit, davor, dass sie sich so vollkommen anders zeigt.
In Krisen wird unser „Visum“ eingezogen. Die Gewissheiten werden brüchig. Wir müssen uns das Leben neu erobern, um wieder einen Platz zu finden, an dem wir uns (einigermaßen) sicher fühlen.
Wie kann das gehen?
Die Nachricht von Ostern ist mein Kompass, meine Venus, die mir auch im Finstern leuchtet. Vielleicht nur als ein winziger Punkt in aller Schwärze, aber unauslöschbar.
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lk. 24, 5)
Ostern dauert nicht nur einen Sonntag lang oder 50 Tage bis Pfingsten. Ostern ist heute und morgen und übermorgen. Ostern kann mir an jedem Tag aufgehen.
Auf den weggewälzten Fels könnte jemand geschrieben haben:
Ändere Deinen Kurs. Was suchst du die Zuversicht in der Aussichtslosigkeit?