Am vergangenen Samstag habe ich mit meiner Frau das Gartenfestival in Hannover-Herrenhausen besucht.
Das hat bei uns Tradition. Einen halben Tag durch die Parkanlagen schlendern, sich interessante Pflanzen ansehen und vor allem Dinge, die man sich schlichtweg nicht leisten kann: vom Whirlpool im Garten (wer braucht so was?) über Strandkörbe in Luxusausgabe bis hin zu Tierfiguren aus Treibholz.
„Was kostet der Teller?“ frage ich und lasse ihn beinahe fallen, als die Verkäuferin sagt: „335 Euro.“
Eben das macht den Reiz des Festivals aus. Es hat alles, was die Welt nicht wirklich braucht, aber das wundervoll dekoriert, ein Schmaus für die Augen.
Normalerweise findet das Festival zweimal im Jahr statt.
Im Frühjahr ist es ausgefallen. Wenigstens nun konnte es seine Tore öffnen.
In der Zeitung lese ich von ausgeklügelten Hygienekonzepten, ausgewiesenen Wegen, die man nur in einer Richtung begehen kann und weiteren Maßnahmen zum Schutz der Kundschaft.
Papier ist geduldig und die Zeitung anscheinend äußerst gutgläubig.
Die Stände mögen sich verringert haben – die Besucherzahl jedenfalls nicht.
Am Eingang kann man seine Hände desinfizieren, und ca. alle 250 Meter steht schüchtern ein Schild am Wegesrand, das darauf hinweist, auf die eigene Gesundheit zu achten.
Die Wege lassen sich in jeder Richtung betreten. Keine Publikumslenkung. Nirgends.
Und niemanden stört’s!
In den Zelten drängen sich die Menschen Schulter an Schulter, verwandt und verschwägert nur in ihrer Sorglosigkeit. 1,50m Abstand schnurren auf reichlich intime 15 Zentimeter zusammen, und manchmal sind es auch nur noch 1,5.
Es hat etwas vom Zug der Lemminge, einem ziemlich fröhlichen Zug.
So muss es auch am Ballermann sein oder am Strand von Scharbeutz oder oder…
Immer lustig in den Untergang!
„Wir lassen uns das Singen nicht verbieten“ (ein alter Schlagertitel).
Corona? War da was?