Keine neue Erkenntnis. Das gehört eigentlich zum spirituellen Basisprogramm. Aber das muss nichts heißen. Ich bin gestern Richtung Nordsee aufgebrochen. Ich hatte drei Routen, dort hinzukommen: eine, bei der ich die Fähre nehmen muss; eine, die mich die letzten 80 km über die Dörfer führt undnd eine, bei der ich einfach losbrettern kann, ohne den Fuß allzu oft vom Pedal zu nehmen.
Ich entscheide mich für die Fähre. Die Fahrt geht gut voran, der Verkehrsfunk hat keine Probleme zu vermelden, ja, sogar der Elbtunnel ist frei.
Ich gerate ins ins Nachdenken.
Nehme ich die Rennfahrer-Route, kann ich 3 Stunden sparen. Mensch, drei Stunden! Was ich da alles erledigen kann! Also wird es die Rennstrecke.
Die Fähre ist bereits abgehakt. Ich zögere noch kurz an der Ausfahrt zur Route Autobahn – Dorfparcours, entscheide mich dagegen und gebe Gas.
60 km fliege ich dahin. Alles wunderbar. Dann tauchen in der Ferne Blinkzeichen auf. Warnblinken!
Naja, da gibt es vermutlich eine Fahrbahnverengung, eine kleine Störung des Autoflusses, wird sicher gleich vorüber sein.
Der Verkehrsfunk meldet sich in diesem Moment: es hat einen Unfall gegeben; die Aufräumarbeiten dauern bis 18 Uhr. Bitte die Umleitung nutzen. Es ist 15.30 Uhr.
Bis zur Umleitung sind es 6,6 km, die ich zweieinhalb Stunden später auch endlich erreicht habe.
In dieser Zeit habe ich mich ein Dutzend Mal für blöd erklärt und meine falsche Entscheidung verflucht. Ich habe ins Lenkrad gebissen und mich irgendwann beruhigt, soll heißen, bin in den Fatalismus-Modus übergegangen.
Und alles nur wegen 3 Stunden!
Ich wurde daran erinnert, dass es keinen Sinn macht, sich abzuhetzen und darüber das Jetzt zu vergessen. Ich erhielt eine Lektion in Sachen Zeitverschwendung.
Ich denke, ich habe verstanden.
Zurück werde ich die Fähre nehmen. Das dauert auf jeden Fall länger.
Ist aber auch viel schöner.
Willst du Zeit gewinnen, musst du sie dir gönnen.