Fundstücke

Manchmal schreibe ich Gedichte ab und stecke sie in Bücher.
Irgendwann purzeln sie mir wieder entgegen, viel, viel später.
Manchmal wundere ich mich, dass ich dieses Gedicht aufgeschrieben habe.
Viel öfter freue ich mich und lasse mich erneut in den Bann ziehen.

Bücher zu kleinen persönlichen Schatzkästen zu machen, ist ein hübsches Spiel, bei dem man sich selbst überraschen kann. Probiert es aus! Es können auch andere Sachen sein: Sprüche, Gedanken, Fotos…Was immer euch einfällt.

Mein Fundstück von heute fiel mir aus einem Wörterbuch entgegen. Ich habe nicht mal notiert, von wem es stammt. Wer’s weiß, kann’s mir verraten:

Gott

Manchmal ein Schatten
in deinen Gedanken
ein Schritt der vorbeigeht

Das Sternlicht am Rand
deines Blickfelds
ein Sehnen nach etwas
du weißt nicht genau

Ein gerade verklungener Ton

Das Echo der Stille
das Echo der Leere
ein Abgrund vor dem du dich fürchtest

Die Ewigkeit einer Umarmung
der Blick eines Fremden

Ein Lied
das du immer schon kanntest

Du singst es
mit brüchiger Stimme

Du singst nicht allein

Eisbären und Himbeeren

Jair Bolsonaro hat’s erwischt. Der brasilianische Präsident, der nur in einem groß ist, nämlich im Leugnen von Corona, hat sich infiziert.

Hat lang gedauert.

Schließlich hat er auf alle Abstandsregelungen und Schutzmaßnahmen gepfiffen.
Die Wirklichkeit lässt sich nicht schönlügen.

Aber die BolsonarosTrumpsundJohnsons dieser Welt versuchen das weiterhin und torkeln wie im Fieberwahn durch ihre Tage.
Sie haben so oft gelogen, dass sie mit dem Wort Wahrheit nichts mehr anfangen können.
Es ist nicht überraschend, dass die USA, Brasilien und Großbritannien führend in den Pandemiezahlen sind: die meisten Erkrankungen, die meisten Toten – „Make Corona great again“.

Wenn Politiker an der Spitze stehen, die alles vereinfachen wollen, wird‘s kompliziert – und desaströs.

Die Wirklichkeit mag uns nicht immer schmecken, aber es hilft nicht, sich aus ihr zu verabschieden in Verschwörungstheorien, rassistische Überlegenheitsträume oder esoterischen Quark. So etwas tun vielleicht Feiglinge, aber niemand mit noch wenigstens einem Funken Verstand und Ehrgefühl.

Wer die Wirklichkeit leugnet, bringt andere in Gefahr.
Sich selbst auch.
Bolsonaro ist Risikopatient.

Jeder Tag bietet neue Herausforderungen. Wir können uns die Wirklichkeit nicht zurechtbiegen, aber wir können sie verändern.
 Das ist besser, als sich und anderen etwas vorzumachen.

Ich hätte ich mir nie träumen lassen, einmal Franz Josef Strauß zu zitieren, den ehemaligen CSU-Vorsitzenden und bayerischen MInisterpräsidenten. Aber vielleicht verstehen die Wirklichkeitsleugner dann, was gemeint ist:

„Wenn ich eine rosa Brille aufsetze, wird aus einem Eisbären trotzdem keine Himbeere.“
Jair, Donald, Boris, so ist es!

Die mit Abstand besten Übungen

Die aes (Arbeitsgemeinschaft evangelischer Schüler- und Schülerinnenarbeit) hat eine ganze Reihe von Spielen und Warming-Ups zusammengestellt, die sich gut im Freien durchführen lassen.
Probiert es aus!
Link

Sozusagen der Mercedes unter den Juleicas

Nicht einfach alles über Video-Tools und auch nicht alles live, sondern in guter Mitschung aus „analogen Treffen“ und digitalen Seminareinheiten bietet die Evangelische Jugend Hannover eine Hybrid-JuLeiCa-Schulung an, bei der einzelne Kleingruppen an drei Tagen an verschiedenen Orten unterschiedliche Inhalte bearbeiten. Auf diese Weise machen Ehrenamtlichen-Schulungen auch wieder Spaß.

Wer etwas Ähnliches bei sich veranstalten will, kann hier auf das Konzept zurückgreifen, das Marco Kosziollek erarbeitet hat.

Wiederholungen

Neuanfänge sind aufregend. Wiederholungen können es auch sein. Denn sie sind mehr als eine Wiederkehr des Bekannten.
Ich lerne, indem ich Dinge wiederhole: Handgriffe, Vokabeln, Gedankengänge. Ein anderes Wort dafür wäre Übung.
Oder Handwerk.
Stell dir vor, dein Glaube ist ein Handwerk. Also nicht etwas, das dir einfach in den Schoß fällt, sondern mit Arbeit verbunden.
Wiederholung wird zu Erfahrung; Erfahrung zu Wissen. Das Handwerk des Glaubens ist eine lebenslange Schule, die sich immer wieder an den gleichen Handgriffen versucht.
Und dabei ereignet sich etwas: Das Wiederholte verändert sich; es wird zu einer Vertiefung.
Wenn ich hundertmal dieselbe Tonfolge auf dem Klavier anschlage, verwandelt sich mein Geklimper irgendwann in eine Melodie.
Wenn ich hundertmal das Vaterunser bete…
Wie oft in  meinem Leben habe ich es mir bislang vorgesagt? Fast immer habe ich beim Sprechen dieser wenigen schlichten Worte das Gefühl, die Furche des Gebets tiefer zu ziehen und seiner Botschaft ein Stück näher zu kommen.

Unser Glaube lebt von Wiederholungen. In ihnen bilden wir die Unendlichkeit ab, wir Handwerker*innen Gottes.

Ein Haufen Blödsinn

Der Mai macht high! Zumindest alles, was Grün trägt.
Damit meine ich nicht so sehr Pulloverträgerinnen, sondern eher die Blatt-Träger.
Alles, was irgendwie nach Pflanze aussieht, katapultiert sich aus dem Boden, schießt in die Höhe und breitet sich aus so weit wie möglich.
Der Bommerlunder blüht, und der kleine Feigling treibt kräftige Triebe aus.
Nebenan hockt mein Nachbar, der alte Jägermeister, im Gebüsch, um angezogen auf Nacktschnecken zu schießen.
Aperol heute noch welche erlegen wird?
Nun ja, das Handwerk des Waidmanns ist nicht so sehr meins.

Ich vertiefe mich lieber in die Geschichte von Covid und Goliath. Wer sie nicht kennt: Goliath ist ein mächtiger und überall gefürchteter Krieger, so eine Art Rambo 2.0, der gegen den kleinen Covid antreten soll. Der macht dann dank seiner Virenschleuder ratfatz kurzen Prozess mit der muskelbepackten Dumpfbacke.

Unterschätzt die Kleinen nicht!

Ach, und wer es noch nicht gewusst hat: Die heilige Corona ist die Patronin des Geldes, der Fleischer und Schatzgräber.
Jetzt wundert mich nichts mehr. Geld – Fleischer und Schatzgräber. Alles klar!

Mein Nachbar, der Herr Martin, ist inzwischen aus dem Gebüsch gekrochen und hat die Flinte an die Hollywoodschaukel gelehnt.
„Na, Remy,“ rufe ich, „was erlegt?“
„Verdammte Schnecken,“ schimpft er, „dagegen kommt man kaum an. Das sind  Zustände wie in Soltau und Gomorrha.“
„Aalborg hat seine Zeit,“ sage ich, „kein Aalborg hat seine Zeit .
Remy kratzt sich am Kopf: „Ich finde, es fühlt sich an wie kurz vor der Absinth-Flut.“

Was soll ich darauf noch sagen?
Prost!

HoffnungHamstern

Kolja Wagner, aktiv im Kirchenkreis Ronnenberg und Teamer auf dem Konficamp in Wittenberg hat eine Botschaft geschickt, die zugleich ein kleines Zeitdokument ist.
Absolut ansehenswert!
Link

Hoffnung an der Leine – eine Idee der Lutherkirche in Hannover

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, ich stelle Ihnen eine Methode vor, wodurch wir in „Corona Zeiten“ Kinder, Familien, Frauen, Senioren und Männer erreichen können. Gleichzeitig senden wir ein Zeichen unseres Glaubens aus.

Dafür brauchen wir:
eine Wäscheleine
Klammern
einen zentralen Kirchenort
Briefumschläge mit Inhalt (zum Beispiel eine Bibelgeschichte, Bastelanleitung, Bewegungsidee, originelle Info)
eine kleine Überraschung.

Die Nordstädter Kirchengemeinde hat zu Ostern bereits mit dem Aushängen von Osterkerzentüten viele Menschen erreicht. Ich habe diese positive Erfahrung ebenso gemacht. Die Überraschungsbriefe für Kinder wurden sehr gut und freudig angenommen. Es kamen zum Beispiel Kinder mit dem Fahrrad, um „ihren“ Brief von der Leine abzumachen.

Nachmachen erwünscht!

Silke Wieker, Diakonin der Lutherkirche, Hannover