Herzlich willkommen!

Persönliche Begegnungen, Gespräche und Zusammenkommen sind derzeit schwierig bis nahezu unmöglich. Trotzdem wollen wir uns nicht aus den Augen verlieren. Hier melden sich Menschen aus der Evangelischen Jugend zu Wort, um Euch zu grüßen, zu ermutigen und zu begleiten.
Alle sind herzlich eingeladen, die Beiträge zu kommentieren und weiterzuerzählen.

Wenn Ihr Impulse und Ideen für uns habt oder mitschreiben wollt, dann meldet Euch gerne bei uns: glaubejugendhoffnung@ejh.de

Ein Mann des 20. Jahrhunderts

Die Sowjetunion ist längst zerfallen, der kalte Krieg erfroren.
Aber im Kopf eines Mannes hat sich alle Kälte bewahrt; in seinem eisigem Herzen konnte sich die Vorstellung von der einzigartigen Größe Russland konservieren.

Während die gesamte Welt sich weiterbewegte, neuen Vorstellungen, neuen Hoffnungen, neuen Irrtümern, neuen Problemen zu, änderte sich im Putinschen Museum nichts. Dort wurde weiterhin die Größe Russlands ausgestellt, mal als reanimierte Sowjetunion, mal als Großreich zaristischer Art mit religiöser Aufladung. Putins Gott heißt Russland.

Seit ihm die Oligarchen die Macht übergeben haben, weil sie ihn für steuerbar hielten, hat Putin nichts dem Zufall überlassen, sondern nach und nach alles ausgeschaltet, was seine Pläne stören könnte: Russland zu der Größe zu führen, die ihm seiner Ansicht nach zukommt. Dafür sind ihm alle Mittel recht. Denn „Größe“ bedeutet für den kleinen Mann im Kreml nicht künstlerische, wissenschaftliche oder menschliche Exzellenz. Es ist für Putin reine militärische Stärke.  Plumpe Brutalität – das ist eine Wiederkehr des blutsaufenden 20. Jahrhunderts. Das ist so aus der Zeit, dass man es einfach nicht glauben kann. Die Welt kämpft (wenn auch zögerlich) gegen den Klimawandel und muss ganz neue Gesellschaftsweisen und Produktionsweisen erfinden. Putin wirft Bomben und lässt verbrannte Erde zurück.
 
2022 ist er endlich am Ende seiner Ziele angekommen und kann ernten, was er über 20 Jahre lang gesät hat: Tod, Zerstörung, Elend, Tränen und Verzweiflung. Wladimir Putin hat sich auf der dunklen Seite der Geschichte eingeschrieben und wird von seinen neuen Freunden, den Schlächtern der Menschlichkeit, freudig begrüßt. Er hat sich einen Platz im Pantheon der immerwährenden Verachtung gesichert. Schande über ihn!

Dieses Verbrechen ereignet sich weniger als 2 Flugstunden von uns entfernt. Es geht uns alle an. Wir müssen den Menschen in der Ukraine beistehen und sie willkommen heißen, wenn sie zu uns fliehen. Wir müssen mithelfen, dass dieser Krieg endet. Neben allem Protest haben wir eine Möglichkeit, die nichtreligiöse Menschen nicht haben: das Gebet.
Lasst uns täglich beten, allein und gemeinsam. Lasst uns für die Opfer beten und für den Frieden. Unterschätzt das Gebet nicht!
Von Albert Schweitzer gibt es ein Wort, das zeigt, was im Beten möglich ist:
„Gebete ändern nicht die Welt. Aber die Gebete ändern Menschen und Menschen ändern die Welt.“
Wolfgang Blaffert

Fragen an einen Kriegsherrn und eine Antwort

Wie einsam muss der sein
der einen Krieg befiehlt
um nicht allein zu sein
der sich mit Geistern
von Ermordeten umgibt
die seine Tat beweinen
und wenn er sie um Rat befragt
ihm jedes Wort verneinen?

Wie einsam muss der sein
der sich allein nicht mehr erträgt
sein starres Bild im Spiegel  
nicht einmal ihm noch Antwort gibt
der fremden Schmerz braucht
gegen seine Leere
mit dem er sich haltlos betrinkt
als ob ihm dann geholfen wäre?

Wie einsam muss der sein
der in der Macht verlorengeht
und gottvergessen Leben bricht
dem nichts gelingt als zu zerstören
verliert selbst Gott ihn aus dem Blick
der vielen Toten wegen die ihn schmerzen?
Kein Schreckensherrscher liegt
Gott je an seinem weiten Herzen.

W.B.

Der Tagungs-Blues und wie man ihm entkommen kann

Vielleicht kennt ihr ihn auch: den Tagungs-Blues. Ich komme fröhlich und motiviert von einer Tagung oder einer Fortbildung nach Hause, habe 1.000 Ideen (oder wenigstens zwei), die ich unbedingt umsetzen möchte – doch auf meinem Schreibtisch stapeln sich die Briefe, das Postfach ist voll mit dringenden aber langweiligen Aufgaben (ach ja, die Abrechnung!) und auf der Mailbox finde ich einen Anruf, der einen alten Konflikt befeuert, den ich längst verdrängt hatte…

Tja, und schon ist er da, der Tagungs-Blues, verdrängt all die Impulse der letzten Tage und schneidet mich vom Rückenwind ab, den ich eben noch empfunden habe. Das ist einerseits ganz natürlich – wenn sich Alltag und Strukturen so einfach verändern ließen, hätten es andere vor mir ja schon längst getan… Andererseits muss es nicht dabei bleiben. Mir helfen drei kleine Tipps, mich nicht direkt vom Alltag überrollen zu lassen und den Tagungs-Blues ein wenig zu begrenzen:

  1. Bevor du dein Postfach öffnest oder deine Mailbox abhörst: Erzähle zwei oder drei Menschen aus deinem Umfeld davon, was dich in den letzten Tagen inspiriert hat. Live, per Telefon, Zoom oder via Messenger – das ist ganz egal. Teile deine Begeisterung, so lange sie noch frisch ist! So kannst du sie selbst intensiv spüren und bist ganz nebenbei gezwungen, sie in Worte zu fassen. Das hilft dabei, Dinge ganz praktisch anzugehen. Und vielleicht lässt sich der eine oder die andere von deiner Begeisterung auch anstecken – dann bist du schon nicht mehr allein unterwegs!
  2. Wenn du etwas verändern willst, egal ob in deinem Arbeitsalltag, in einem Arbeitsbereich oder in den Strukturen, in denen du unterwegs bist: Überlege dir einen kleinen aber ganz konkreten ersten Schritt, den du gehen möchtest. Das kann ein Gespräch mit einer Schlüsselperson sein, ein Buch, das du zur Vertiefung lesen möchtest oder etwas ganz anderes. Egal, was es ist: Formuliere den Schritt und lege einen Zeitpunkt fest, bis wann du ihn gegangen sein möchtest!
  3. Schnapp dir deinen Kalender und mache ein Date mit deinem „Tagungs-Ich“! So hast du einen Anlass, mit etwas Abstand auf das zu schauen, was du auf der Tagung oder bei der Fortbildung entdeckt hast und kannst das mit dem Alltag abgleichen, den du seitdem erlebt hast. Für mich passt der Zeitraum von ungefähr zwei Wochen ganz gut, aber das ist bei jeder und jedem sehr unterschiedlich. Bei diesem „Date“ kannst du die Unterlagen der Fortbildung noch einmal herausholen und schauen, ob und was du davon tatsächlich in Angriff genommen hast und was realistisch zur aktuellen Situation passt.

Natürlich erwischt mich der Tagungs-Blues auch noch oft genug. Und es gibt ja auch Fortbildungen, nach denen man eher genervt als inspiriert ist… 😉 Aber mir helfen diese drei kleinen Methoden, immer mal wieder etwas von dem, was ich wichtig, spannend oder interessant fand, in meinen Alltag hinüberzuretten.

Habt ihr noch andere Methoden oder Ideen? Was habt ihr schon ausprobiert? Teilt eure Gedanken gerne in den Kommentaren!

Bleibt gesund und behütet
Markus

Heilige Nacht

Heilige Nacht:
die Finsternis bleibt nicht finster,
die Kälte nicht länger kalt.
Dem Elend wird widersprochen, die Mächtigen haben nur noch
das vorletzte Wort.
Und dem Tod bleibt kein Reich,
der Tod wird umarmt
und verliert seine Härte.

Heilige Nacht:
Gott kommt zu uns,
um für immer zu bleiben.
Das Große wird klein,
um groß zu machen das Kleine,
ihm aufzuhelfen ins Licht.
Gott wird menschlich,
damit wir Menschen werden,
mehr als flüchtige Schatten.

Heilige Nacht:
das Leben von nun an ist ein Versprechen,
einzulösen gegen Vertrauen.
Wer sich aufmacht zu Gott,
wird ihm begegnen,
weil jede und jeder
längst schon gesucht ist, gefunden
von IHM.


Advent

Bleib stehen,
sonst hältst du nicht Schritt.
Das Blatt wird gewendet.
Wer fortläuft,
wird sich nicht finden.

Sei wie ein Baum,
der standhält und wahrnimmt:
in die Nacht sickert Licht,
in die Trostlosigkeit Trost.
Furcht ist nur
ein veraltetes Wort.

Du musst Gott nicht suchen.
Er kommt dir entgegen
und geht in dir auf
als ein unvergängliches Licht.

40. Theatertreffen 2022

Vom 03. – 07. Januar kommen im Sachsenhain Räuberinnen und Räuber aus aller Welt zusammen, um Ronja Räubertochter ein modernes Outfit zu verpassen.
Dieses Bandentreffen solltest Du keinesfalls versäumen!

Du möchtest 5 Tage in einer ganz eigenen Welt leben, total kreative und offene Menschen kennenlernen, Freundschaften schließen, Dich austoben auf der Kleinkunstbühne, abends abhängen im Theater-Café und Teil einer grandiosen Abschlussaufführung sein?
Dann musst Du nur noch eines tun:
Melde jetzt Dich an! Und zwar hier

Wir zählen auf Dich!

Die Wahl der Qual

Wer denkt, ich habe mich verschrieben, irrt.
Die Bundestagswahl steht an und stellt mich vor Rätsel. Wem zum Teufel soll ich meine Stimme geben? Und wie hört sich das überhaupt an, wenn eine Kanzlerin plötzlich klingt wie ich? Sollte ich mich dann nicht doch lieber für einen Mann entscheiden?

Ach, wenn’s so einfach wäre. Klar, die Drei, die ins Kanzleramt wollen, sind allesamt Raketen. Allerdings mehr von der Sorte Blindgänger, Spätzünder und Rohrkrepierer. Ein richtiges Feuerwerk wird das irgendwie nicht. Aber man sollte die Latte auch nicht zu hoch hängen. Es gibt ja eine Tendenz in den „sozialen“ Medien, Perfektion zu fordern – von den anderen. Niemand darf sich den kleinsten Fehler erlauben. Wer einmal als Kleinkind mit Sand geschmissen hat, ist moralisch untendurch. Die Tugendterrorist*innen kennen kein Erbarmen. Es herrscht Sittenwacht. Gute Nacht!
Deutschland schläft den Schlaf der Selbstgerechten.

Also, noch einmal von vorn! Hannadora Baerbock, Rudolf Scholz und Erwin Laschet (die Namen sind aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre leicht geändert) wollen mein Kreuz. Nicht nur sie! Es gibt noch die Laberalen mit Christian Blindner, die (Ge)Link(t)e, mit der das Abendland untergeht, sollte sie mit ihren 7% je das Land übernehmen (Danke für die Warnung, CDU) und…,igitt!, nein, die fallen gleich raus.

Na, dann können mir sicher die Wahlplakate weiterhelfen.

CDU: „Gemeinsam für ein modernes Deutschland“. Ein etwas unglücklich aussehender Mann schaut uns an. Er könnte problemlos als Vorsitzender einer Kleingartenanlage durchgehen. Er ist allein! Gemeinsam? Mit wem? Modern? Blaues Sakko, blauer Schlips, weißes Hemd. Mann, darauf muss man erst mal kommen, das als modern zu verkaufen. Eingerahmt ist unser einsamer Kandidat von einem Reifen in Deutschlandfarben. Will Onkel Erwin da jetzt durchspringen, nachdem Söder den Reifen angezündet hat?

SPD: „RESEPKT FÜR DICH:“: Ein Mann, ganz in Schwarz-Weiß gehalten, sieht mir direkt ins Gesicht. Der rechte Mundwinkel ist einen Tick weit angehoben (da wurde sicher unendlich lange mit dem Geo-Dreieck gearbeitet). Das wirkt seriös, aber nicht verbissen. Das angedeutete Lächeln könnte allerdings auch als Anflug eines schmierigen Grinsens aufgefasst werden, nach dem Motto: Hähä, reingelegt! Denn der Kandidat sitzt vor einem aggressiv-roten Hintergrund. Signalisiert das jetzt Sonnenaufgang oder –untergang? Oder kommunistische Weltherrschaft?
„Respekt für dich“ verkündet Rudolf Scholz. Ich wusste gar nicht, dass wir uns duzen, Rudi. So wie du dasitzt, kann ich nur sagen: Angela heißt jetzt Rudolf. Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis der Rudolf alle ihre Kostüme abstaubt. Von der Größe her passt es ja. Muss nur noch ein bißchen abgenäht werden.

Bündnis 90 / Die Grünen: „Zuhören und Zutrauen. Bereit, weil Ihr es seid.“
Zwei Personen, in etwas seltsamer Haltung blicken, ja, wohin eigentlich? Annadora steht frontal, auf der rechten Seite, und sieht haarscharf an uns vorbei. Hubert Habeck hat sich auf der linken Seite halb seitlich platziert und visiert etwas gequält lächelnd das Nirvana an. Eingetaucht sind beide in ein Pistaziengrün.
Früher war mehr Lametta, und mehr Grün war auch; dunkler, satter. Muss ich das so verstehen, dass es künftig eine Lightversion grüner Politik geben wird? Soll ja für alle sein.

„Bereit, weil Ihr es seid.“ steht unter dem Hauptmotto.
Ich habe mit beiden Mottos (heißt wirklich so) Schwierigkeiten. „Zuhören und Zutrauen“, klingt für mich irgendwie nach Selbsthilfegruppe. „Bereit, weil Ihr es seid.“ hat für mich einen defensiven Ton, dem der eigene Push fehlt. Das spiegelt letztlich die Wahlkampagne der Grünen haargenau wieder.

Und genau das nehme ich euch echt übel, Grüne. Ihr seid wie ein Fußballer, drei Meter vor dem leeren Tor. Statt den Ball einfach reinzuschieben, habt ihr es geschafft, euch mit rechts das linke Standbein wegzuschießen und dann noch in den Rasen zu treten. Der Ball ist weg. Der liegt nun bei Angela Scholz. Aber folgt daraus, dass ich mich für die / den jetzt entscheiden muss, weil die Ihr Euch einfach blöd anstellt?

FDP: Der Slogan folgt erst nach dem Foto, auf dem ein Mann, leicht verdreht nach links guckt (von uns aus gesehen). Das Foto ist in Schwarz-Weiß gehalten. Viel Augenbraue, viel Bart, viel Haar. Ist die Botschaft: „Politik ist eine haarige Angelegenheit?“
Nein, nein, unter dem Foto folgt ein roter Balken mit gelber Schrift: Christian Blindner. Ach ja, der ist das! Und dann schließt sich ein gelber Balken mit roter Schrift an: „Nie gab es mehr zu tun.“ Für wen? Für Blindner, der ins Ungefähre blickt? Für die FDP? Für das Land?
Wer keine Ahnung hat, muss denken, der arme Mann! So viel zu tun! Warum hilft ihm denn niemand?
Das Plakat hat noch mehr zu sagen:
Blau auf weißem Hintergrund steht dort: Freie Demokraten und darunter in rotem Balken mit gelber Schrift: FDP.
Alles ganz schön bunt hier! Und irgendwie wirkt es wie selbstgemacht mit schlechtem Grafikprogramm. Da hat sicher der Blindner abends zu Hause…Kein Wunder, dass er so viel zu tun hat. Nie gab es mehr Blindner!

Die Linke: „Soziale Gerechtigkeit wählen: die Linke“. Es gibt nur diesen Spruch, keine Personen. Das muss kein Nachteil sein. Es scheint allerdings als habe die Linke die düsteren CDU-Warnungen vorausgeahnt. Auf ihrem Plakat findet sich nur ein kleines bißchen Rot: oben links ein schmaler Winkel sowie der Hintergrund für den weißen Schriftzug: Die Linke. Das ist sehr zurückgenommen. Den größten Platz nimmt eine cyanfarbene Fläche ein (Mischung aus Blau und Grün), auf der zur Briefwahl aufgefordert wird. Abgeschlossen wird das Ganze auf der rechten Seite von einem dunkelvioletten Längsbalken.

Bist du am Ende, dann nimm Lila. Eine alte Grafiker*innenweisheit. Was soll mir das nun sagen? Winke, winke Linke?


Viel schlauer bin ich nicht geworden. Ich muss wohl noch ein paar Nächte drüber schlafen.

Ich wünsche mir Politiker*innen, die uns nicht ein X für ein U vormachen wollen; die nicht das sagen und etwas anderes tun; die ohne Angst vor Lobbyisten sind; die das Volk vertreten und nicht die Wirtschaft; die Demokratie nicht mit ä schreiben; die ausgestattet sind mit Phantasie, Entschlossenheit und einem langen Atem.
Ich wünsche diesen Politiker*innen ein Volk, das solidarisch ist; das nicht gleich aufschreit, wenn Veränderungen unbequem sind; das bereit ist für die anstehenden Aufgaben, dieses Land umzusteuern.

Wir haben keine Zeit mehr, nichts zu tun!
Wolfgang Blaffert

Heute ist Weltspieltag

„Sophia spielte mit ihren Händen und ihren Füßen und ihren Gedanken und davon hatte sie viele. Dann nahm sie ihr Springseil und hüpfte. (…) Nach einer Ewigkeit sagte Gott: „Jetzt ich!““ Gudrun Rathke hat eine der wenigen Stellen in der Bibel, in der Spiel nicht ausschließlich in Verbindung mit Musik vorkommt gemeinsam mit der Illustratorin Isolde Christandl bezaubernd zum Leben erweckt.

Die Weisheit nämlich war von Anfang an dabei und spielte vor Gottes Füßen und war seine tägliche Lust (vgl. Sprüche 8, 30). Gott und Sophia erspielen die Welt, aus dem Springseil wird eine Schlange, aus ihren Zehen, Vater, Mutter und die Kinder. Wenn ich das nächste Mal auf dem Spielplatz bin und den Kindern beim Spielen zusehe, muss ich sicher daran denken, wie Gott die Welt erschaffen hat. Und wenn ich im Feld ein besonders ulkiges Insekt sehe, werde ich mich fragen, woher Gott und Sophia wohl die Idee hatten und ob Sophia bei diesem Insekt besonders viel gekichert hat. (Sophia hat nämlich wirklich viel zu kichern.)

Wer jetzt sagt: Die Welt ist aber doch mehr als ein Spiel, ich spiele doch nicht, ich arbeite, ich lebe im bitteren ernst, der*die hat vergessen, wie Spielen geht oder seine*ihre Kinder haben ihn*sie als Spielpartner aufgegeben. Egal mit wem ich spiele. Mit dem dreijährigen Patenkind, der achtjährigen Nachbarin, den KiGoKindern oder den gleichaltrigen Freund*innen. Wenn ich nicht voll dabei bin, wenn ich nicht ernst nehme, wie die Duplosteine zur Baustelle gefahren werden, nach welchen Regeln die Zaubereulen, die wir basteln wollen sich verwandeln werden oder  ich beim Exitgame in die Lösung schmule – dann kriege ich Ärger. Spielen ist der Ernstfall – bloß nicht der bittere Ernst. Allein die Vorstellung, dass Gott die Welt für uns erspielt hat, nie mit bitterem Ernst, sondern mit Freude, Spaß und Fantasie, ist wunderbar. Wenn ich davon nur die Hälfte in meinen Alltag übernehmen kann, fühle ich mich frei.

„Erwachsene brauchen spielende Kinder und Kinder brauchen spielende Erwachsene.“ schreibt das Bündnis „Recht auf Spiel“ in seinem Leitwort. Recht haben sie. Danke, Gott, dass Du unser Spielpartner sein willst!

Mehr Material für die Arbeit mit Kindern

Pfingsten

Ein Sturm,
der durch alles geht;
durch Mauern und Angst,
durch Niedergeschlagenheit und Verstummtsein.
Die Wagenburg wird aufgebrochen, der Muff verfliegt.
Der Geist ist wie Feuer,
das jede und jeden erreicht,
uns alle, damals wie heute.
Wir sind Geistberührte, besitzen ihn nicht;
er ist über, nicht in uns.
Das reicht, nicht mehr zu schweigen.
Wir halten den Mund nicht, wir reden
von Gott in allen erdenklichen Sprachen,
in allen erdenklichen Formen, es gibt keine Vorschrift.
Das Eine im Vielen, das Licht in der Buntheit,
unzähmbares Leben, wild, durcheinander.
Ein Sturm,
der uns durchweht, entzündet.
Ein Feuer, das sich verwandelt
in einen brennenden Rausch,
hoffnungsfroh, couragiert
und voller Vertrauen.

Wolfgang Blaffert

Ein frohes Pfingstfest euch allen!

40. Theatertreffen

Ab sofort kann sich jede und jeder Interessierte zwischen 14 und 27 Jahren für das kommende Theatertreffen anmelden. Thematisch werden wir uns mit Ronja Räubertochter auseinandersetzen und wie immer viel Spaß haben und schräge Dinge ausprobieren.

Das Theatertreffen ist eine verschworene Gemeinschaft, die neue Leute enthusiastisch begrüßt und binnen weniger Tage mit dem TT-Virus infiziert.
Symptome sind: häufiges Grinsen oder Lachen – Abenteuerlust – Phantasie – Mut – wachsendes Selbstbewusstsein – Experimentierfreude.
Hier geht es zur Anmeldung!